Nach einer längeren Pause möchte ich heute wieder einen Bericht zum Thema Landschaft und Klima schreiben. Wie bereits erwähnt widmete sich die Zeitschrift „Garten+Landschaft“ in ihrer August-Ausgabe dem Thema. Diesmal geht es um die Entwicklung der Kulturlandschaft. In Europa sind wir ja nahezu überall von dieser durch den Menschen und seine Tätigkeit geprägten Landschaft umgeben. Sie prägt das Bild, wenn wir mit dem Zug durch die Gegend fahren oder über Almen auf die Gipfel der Berge marschieren. Wir nehmen sie als selbstverständlich wahr und vergessen dabei, dass sie nur durch Nutzung und Pflege auch erhalten bleibt. Die Folgen des Klimawandels können regional sehr unterschiedlich ausfallen. Eine Analyse der Auswirkungen kann also nie pauschal gegeben werden. Beate Jessel spricht in diesem Zusammenhang in ihrem Bericht in Garten+Landschaft sogar davon, dass der Entwicklungsgedanke gegenüber dem Schutzgedanken stärker betont werden muss. Landschaften müssen durch dynamische, flexible Schutz- und Entwicklungskonzepte verzahnt und miteinander in Beziehung gebracht werden. Ein reiner Schutzgedanke ist bei den kommenden Veränderungen vor allem der Zusammensetzung der Fauna und Flora nicht mehr zielführend. Wie soll auch eine Pflanze geschützt werden, die aufgrund veränderter klimatischer Bedingungen in einer Region gar nicht mehr vorkommt oder nicht mehr als endemisch bezeichnet werden kann.
Die Flexibilität in der Planung ist mehr denn je gefragt. Natürlich stellt dies auch einen gewissen Widerspruch dar, denn Entwicklungspläne geben ja gewissermaßen auch einen Horizont für zukünftige Aktivitäten vor, seien es nun ökonomische, ökologische oder auch politische. Die Auswirkungen des Klimawandels können aber noch nicht exakt vorausgesagt werden. Insbesondere regionale Besonderheiten werden eine vorausschauende Planung ohne konsequente Evaluierung und daraus folgende flexible Anpassungen nicht möglich machen. Beate Jessel spricht in ihrem Bericht an, was wohl zu einem der größten Schwierigkeiten der nächsten Jahre, aber auch zur größten Chance für ein Abfangen der schlimmsten Folgen des Klimawandels werden wird:
Sich auf den Glauben zu beschränken, es werde uns gelingen, unsere Umwelt an die Klimafolgen anzupassen, greift jedoch zu kurz. Vielmehr wird gerade im Naturschutz und im Hinblick auf den Schutz und die Entwicklung von Landschaften erforderlich sein, auch unsere eigenen Wertsysteme und Wertvorstellungen anzupassen und zu hinterfragen.
Je länger wir warten damit anzufangen, umso radikaler müssen wir diese Änderung dann vornehmen, wenn wir durch äußere Einflüsse dazu gezwungen werden. Der erste Schritt dazu muss sein unsere eigenen Wert zu erkennen und kritisch zu beleuchten und zu hinterfragen. Als Landschaftsplaner kann ich dies nur, wenn ich die Gesamtheit und Komplexität natürlicher sowie sozialer Prozesse betrachte. Mir persönlich fällt dies am leichtesten, wenn ich gewisse Grundprinzipien der Permakultur in meine Planungen einbeziehe. Eine Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten ist uns durch multikulturelle Gesellschaften und das Studium naturräumlicher Gegebenheiten unserer Umgebung in die Hand gelegt. Wir müssen diese Möglichkeiten nur noch umsetzen.
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