In der Online-Zeitung oekonews habe ich heute einen interessanten Artikel von Dr. Sven Bode vom Institut für Energie- und Klimapolitik in Hamburg gelesen. Der Titel des Beitrags: CO2-Abscheidung und -Ablagerung (CAA). Ich bin jedesmal wieder überrascht, wie ideenreich die Leute sind. Um bei der Diskussion über die Aktivitäten zur Reduktuion von CO2, zum Kyoto-Protokoll oder zu CO2-Senken auf alles vorbereitet zu sein, möchte ich mit diesem Beitrag einmal beginnen einige Methoden zu benennen (ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit). Es wird daraus bestimmt wieder eine Reihe von Artikeln werden, denn keiner würde einen einzelnen Beitrag dazu am Stück lesen.
Ganz kurz und völlig unwissenschaftlich zusammengefasst, was bedeutet CAA?
CO2, das vor allem bei jeglicher Form der Energiegewinnung ausgestoßen wird, wird wieder zurück in die Erde gebracht. Dazu dienen spezielle geologische Formationen oder leere Öl- und Gasfelder. Wer diesen Prozess genau studieren will, der sei auf den Special Report des IPCC verwiesen.
Ich möchte hier nun nicht die technische Umsetzbarkeit dieser Methode diskutieren, sondern vielmehr auf eine soziale Komponente hinweisen. Dr. Bode schreibt in seinem Bericht, dass sich das größte Potential für die Lagerung von CO2 in Entwicklungsländern befindet. Er verweist dabei auf eine Tabelle, in der leere Öl- und Gasfelder ausgewiesen werden. Wenn ich mir die Tabelle ansehe, dann finde ich dieses Potential aber nur bei den leeren Ölfeldern. Bei Gasfeldern liegt das Potential eindeutig in den Industrieländern. Sind diese eventuell nicht so gut geeignet für die Lagerung?
Eine weitere Sache verunsichert mich in dieser Studie: Die Verantwortung für einen CO2 Austritt bei Transport und Lagerung, wobei bei letzterer auch der Zeitfaktor sehr entscheidend ist. Die Studie des IPCC zeigt einige Computermodelle aus denen klar hervorgeht, dass die Zeitspanne, die Bode als derzeit in Diskussion bezeichnet (25-30 Jahre) weit unter den Zeiträumen liegt in denen eine signifikante Menge an CO2 gebunden wird. Was passiert nach 30 Jahren? Oekonews erwänht diesen Aspekt auch in einem Nachsatz und Bode selbst verweist auf die mögliche Verzerrung beim Emissions-Zertifikat-Handel.
CAA ist als Methode prinzipiell interessant. Allerdings wird dadurch die Aufmerksamkeit ein wenig von der CO2 Vermeidung abgelenkt. Wie so oft in der Klimadebatte wird auch das Verursacherprinzip nicht in Erwägung gezogen. Danach müssten wir nämlich selbst für die Ablagerung des CO2 bei uns sorgen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass dafür bei uns ausreichend Akzeptanz zu finden wäre. Diese in Entwicklungsländern – oder besser gesagt bei den dortigen Regierungen – zu finden erscheint leichter und passt ins Bild der neokolonialen Entwicklungspolitik des 21. Jahrhunderts.
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