Vor wenigen Tagen habe ich eine kleine Serie begonnen, in der ich mich mit den Auslösern für einen nachhaltigen Lebensstil beschäftigen will. Heute dreht sich alles um den Nachwuchs.
auf dem Webportal zu Labels und nachhaltiges Leben steht unter den Titel „Nachhaltiger Konsum: Wenn man´s trotzdem tut„:
Nachhaltiger Konsum bedeutet, sich den Wirkungen des eigenen Konsumverhaltens bewusst zu sein und daraus Handlungslinien für das eigene Konsumverhalten abzuleiten. Das klingt nach Verantwortung. Schon deshalb passt das Prinzip nicht so recht in die bunte Welt des Konsums.
Im weiteren Artikel geht es dann um die zwar vorhandene Bereitschaft der Kunden, nachhaltige Produkte zu kaufen und dafür auch höhere Preise zu akzeptieren. Dies führt aber nur selten zum konkreten Handeln. Als Grund dafür wird u.a. angeführt, dass es eine „sozial erwartete Antwort“ gibt. Als Lösung für diese Diskrepanz wird Marketing für die Nachhaltigkeit vorgeschlagen. Wie bereits im ersten Artikel aus dieser Serie erwähnt, bin ich der Meinung, dass nachhaltig nachhaltiges Verhalten nicht primär durch äußere Einflüsse (wie z.B. Marketing) ausgelöst wird. Vielmehr gelten beim Thema Nachhaltigkeit die Prinzipien der Autopoiese (aus dem griechischen von autos=selbst und poiein=machen), nach denen ein System sich nur von innen heraus verändern und erhalten kann. Äußere Einflüsse, die insbesondere beim Menschen sehr stark vorhanden sind und auch als Beeinflussung wahrgenommen werden, können erst dann zu einer nachhaltigen Änderung führen, wenn sie nicht mehr als von außen kommend wahrgenommen werden, sprich verinnerlicht wurden.
Kinder sind bestimmt ein äußerer Einfluss, doch schon nach einer kurzen (oder auch längeren) Gewöhnungsphase werden sie zu einem fixen Teil des autopoietischen Systems Familie. Und wer kennt nicht das Gefühl, bei den eigenen Kindern alles besser machen zu wollen (ohne damit natürlich auch gleich zu meinen, dass bei einem selbst alles schlecht war). Wenn nun also bereits ein Keim von nachhaltigem Lebensstil vorhanden ist, dann kann dieses Gefühl dazu führen, jetzt plötzlich auch wirklich konkrete Schritte dorthin zu setzen. Man benutzt beispielsweise waschbare Stoffwindeln (natürlich aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA)), kauft Gemüse und Obst im Bioladen oder beim Bauern in der Gegend ein, fährt mit dem Rad oder geht zu Fuß und verkauft vielleicht gleich sein Auto um auf eine der zahlreich vorhandenen Car-Sharing-Angebote in der Gegend umzusteigen (oder einfach das Auto der Eltern wieder zu benutzen „ggg“), usw. Zu Beginn wird das alles nur für die Zukunft der Kinder gemacht. Doch schon bald merkt man, dass man selbst auch davon profitiert und es stellt sich auch eine innere Zufriedenheit ein. Höhere Anfangskosten werden schnell kompensiert, weil man auf Qualität achtet und nicht mehr jedem Trend und jeder Mode folgt. Dinge werden repariert und das bevorzugt selbst. Praktisches Wissen, das vielleicht noch tief vergraben liegt, wird hervorgekramt und kommt nun endlich zum Einsatz. Auch dabei helfen Kinder ungemein. Sie folgen in frühen Jahren noch keinem Trend. Die schönsten Spielsachen sind oft Dinge, die in der Wohnung so herumliegen (Bierdeckeln, kleine Hölzer, alte Handys „ggg“).
Nachhaltiges Leben ist zwischenzeitlich ja auch schon wieder ein Trend, und die Marketingwelt hat den Personen, die diesen Lebensstil pflegen auch schon einen Namen gegeben: LOHAS (Life of Health and Sustainibility). Der Kreis schließt sich also. Und konsequenterweise entwickeln sich diejenigen, die den Begriff LOHAS zu Beginn geprägt haben, weiter. Es steht auch für sie schon ein möglicher Begriff im Raum: LOVOS (Life of Voluntary Simplicity).
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Schöner Beitrag! Wieder was gelernt: Auto-*dings*.