Die Entdeckung der Langsamkeit

von | Okt 11, 2007 | Nachhaltigkeit | 0 Kommentare

Die Entdeckung der Langsamkeit“ ist der Titel eines Buches von Sten Nadolny, in dem der Polarforscher John Franklin seine Langsamkeit als eine besondere Gabe entdeckt, die ihm letztendlich auf seinem Weg durch die Weltmeere sehr hilfreich ist.

Ich habe in den letzten Tagen auch sehr viel zum Thema Langsamkeit entdeckt und nicht lange gebraucht, dies hier auf landscaping.at zu einem Thema zu machen.

Die Idee der Langsamkeit besteht schon seit langem. Spätestens aber mit der steigenden Popularität von Fast Food und der extremen Beschleunigung technischer Entwicklungen entsteht auch eine Bewegung dazu. Egal, ob sie nun Slow Movement, Slow Food oder Slow City heißen, allen gemeinsam ist Gemütlichkeit, Geselligkeit und das In-den-Vordergrund-Stellen des Menschens. Bereits 1990 wurde in Klagenfurt ein Verein gegründet mit dem provokanten Titel „Verein zur Verzögerung der Zeit„.

Und was kann in unserer Zeit Langsamkeit wohl besser beschreiben als zu Fuß gehen. 2 Personen sind damit in den letzten Tagen in die Medien gekommen. Die Holländerin Britt Das marschiert von Amsterdam nach Lhasa und hinterlässt dabei Footprints for Freedom und Unabhängigkeit von Tibet. Zur Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in Peking am 8. August, will sie ihr Ziel erreicht haben. Es liegen dann 10000 Km, 18 Länder und 365 Tage „Zeit zum Nachdenken“ bei langsamer Fortbewegung hinter ihr. Jason Lewis startete schon 1994 zu einer abenteuerlichen Reise. Er wollte als erster Mensch mit Muskelkraft die Erde umrunden. Am 6. Oktober 2007 kam er nach 13 Jahren wieder in England an.

Die Langsamkeit kann in unsrer heutigen Zeit schon als Protest gegen die immer schneller fortschreitende „Entwicklung“ gesehen werden. Wir blicken immer nur nach vorne. Hinter uns lassen wir Dinge, die nicht aufgearbeitet sind. Da wir ständig Ergebnisse präsentieren müssen, vergessen wir darauf, dass insbesondere die Prozesse, die zu diesen Ergebnissen geführt haben sehr entscheidend und für zukünftige Entscheidungen oft viel wichtiger sind. Der Klimawandel ist wohl das aktuellste, in den Medien behandelte Problem, das deutlich macht, dass systemische Veränderungen nicht von heute auf morgen herbeigeführt werden müssen. Schnellschussentscheidungen werden genauso schnell wieder als völlig nutzlos erkannt.

Wenn Du in die Vergangenheit siehst, erkennst Du die Zukunft

ist eine alte Weisheit der Ashanti aus Ghana. Sankofa steht für das Lernen aus der Vergangenheit für eine besser Zukunft. Die Zeit spielt darin hauptsächlich EINE Rolle: wir sollten bald damit anfangen.

Die Geschwindigkeit, mit der heutige Entwicklungen herbeigeredet werden widerstrebt jedem Prinzip der Nachhaltigkeit und Natürlichkeit. Es steht uns also gut die Langsamkeit wieder zu entdecken.

[kurzer Nachtrag am 15.10.2007] bei KarmaKonsum bin ich gerade noch auf einen interessanten Eintrag gestoßen. Thema LOHAS und Entschleunigung.

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