Heute ist also Blog Action Day und wir Blogger sollen über das Thema „Environment“ ein wenig schreiben. Me cuesta mucha … wie die EcuadorianerInnen dazu zu sagen pflegen und wahrlich, ich habe auch einige Zeit nachdenken müssen darüber, was ich denn an diesem Tag schreiben werde. Doch heute in der Früh, war ich plötzlich voller Ideen und nun muss ich überlegen, was ich nicht schreibe. Ich werde nicht schreiben, was eh schon alle wissen, die diesen Blog lesen – oder besser gesagt, was ich hoffentlich schon allen vermittelt habe, oder neu dazu Gekommene hier nachlesen können. Ich werde nicht wieder schreiben, dass es endlich an der Zeit ist Taten zu setzen. Und ich werde nicht noch mehr schreiben, was ich nicht schreiben werde.
Environment – Umwelt, Umgebung, Umfeld zu deutsch. Warum denke ich bei Umwelt immer gleich an Umweltverschmutzung, Umweltbewusstsein, Umweltschutz? Warum denkt man zwar an etwas, das schön ist, das man genießen kann, gleichzeitig aber auch an die Gefahren, die davon ausgehen. Umweltkatastrophe. Nun ja, weil wir Menschen nun mal unersättliche und negative Wesen sind. Dazu denken und handeln wir noch kapitalistisch im Sinne der freien Marktwirtschaft. Die Umwelt ist aber (noch) gratis und daher in diesem Sinne „nichts wert“ … Punkt … Eine Logik der Marktwirtschaft und Nestlé CEO Peter Brabeck bringt es in We Feed The World wohl auf den Punkt, wenn er eiskalt in den Raum stellt, dass Nestlé durch den Kauf von Wasser dessen Verfügbarkeit garantiert … es kostet halt ein bisserl etwas.
Environment heißt auch Umgebung und dieser Begriff bringt uns etwas näher an unseren Einflussbereich (ein Teil unseres Interessensbereiches, wie es Stephen R. Covey in seinem Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“ beschreibt). Und wenn man dann noch von Umfeld spricht, dann wird es plötzlich ganz persönlich, denn viele sehen darin den eigentlichen Wirkungsbereich. Das Umfeld ist die Familie, die Freunde, die Band, die Wohngegend und die eigene Arbeit. In welchem Umfeld bewegen wir uns? Diese Frage stellt man sich bestimmt oft und schon durch das sich darin Bewegen hat man Einfluss darauf. Wir suchen uns unser Umfeld aus und wenn wir das nicht können, dann versuchen wir es an unsere Bedürfnisse anzupassen. Mutwillig wird wohl kaum jemand dieses Umfeld zerstören. Sollte jemand es doch tun, dann ist er/sie der/die erste, der/die es zu Spüren bekommt und setzt wieder Gegenmaßnahmen.
Umweltschutz ist also auch „Umfeld- und Umgebungsschutz“ und damit gewissermaßen ein Selbstzweck.
Und nun noch ein großer Sprung zu einem Thema, das gerade ganz aktuell in den Medien ist: der Klimaschutz und Al Gore. Ist Umweltschutz auch Friedensarbeit? Das Nobelpreiskomitee sagt ja und verleiht Al Gore den Friedesnobelpreis (ganz nebenbei wird in den Medien auch noch erwähnt, dass er ihn gemeinsam mit dem IPCC bekommen hat). Alfred Nobel schreibt in seinem Testament:
[…] ein Teil dem, der am meisten oder am besten für die Verbrüderung der Völker gewirkt hat, für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen.[…]
Wie so oft werden Themen verwischt. Wie andere dieses Engangement für Frieden beurteilen ist in 2 Artikel in Die Andere Zeitung nachzulesen [1, 2]. Mein Umfeld reagiert mit einem Lächeln darauf, meine mediale Umgebung jubelt über dankbare Themen. Und meine Umwelt? Könnte sie reagieren, sie wäre vermutlich enttäuscht. Hier wurde ein Mann geehrt, der der Umwelt langfristig nichts Gutes bringt. Es sei erwähnt, dass sich Al Gore für den verstärkten Einsatz von Biotreibstoffen stark macht und als Vizepräsident der USA mitverantwortlich für die Finanzierung des Plan Colombia zeichnet. Die Frage, ob Umweltschutz auch Friedensarbeit ist, kann für Al Gore also klar mit nein beantwortet werden, denn man kann hier nicht mit zweierlei Maß messen. Klimaschutz ist eben „modern“ und Al Gore will weiterhin (einfluss)reich bleiben … Punkt (diesmal meinerseits „gg“)
Blog Action Day ist und wenn ich hier von meinem Büro aus auf meine 12m² Dachgarten schaue, dann sehe ich, welchen Einfluss man hat, indem man einfach nur das tut, was einem Spaß macht … sein Umfeld zu seinem persönlichen Nutzen gestalten, seine Umgebung positiv dadurch beeinflussen und nirgends damit Anecken und die Umwelt als das große ganze sehen, das uns ein Überleben hier sichert.
Ich denke, wenn mehr Menschen verinnerlichten, dass Umwelt-, Klima- oder sonstiger Schutz eben auch den persoenlichen Schutz beinhalten, würde das „Umdenken“ vielleicht nicht mehr so schwer fallen. Ein toller Beitrag :-)