Al Gore in Wien

von | Okt. 24, 2007 | Klimawandel, Umweltpolitik | 0 Kommentare

Al Gore … oder jetzt wohl korrekterweise Friedensnobelpreisträger Albert Arnold „Al“ Gore Jr. … kommt diese Woche nach Wien. Er ist am 24. Oktober 2007 Key Note Speaker beim mobile.futuretalk 07 und wird hier wohl wie ein Held empfangen werden. Da andere diesen Heldenstatus durchaus sehr kritisch sehen wird sich Al Gore wohl auch kritischen Fragen stellen müssen. Klar, direkt wird man ihm die nicht stellen können, denn die Anmeldung für die Veranstaltung wurde gleich nach der Bekanntgabe des Friedensnobelpreises für den Key Note Speaker geschlossen und wohl nur noch „exklusiv“ vergeben. Wer von den Mächtigen will nicht dort sein und wie könnte blos ein einfacher Bürger hier einen der wertvollen Plätze wegnehmen. Doch so Mancher wird die kritischen Fragen in den Hochspannungssaal (wie bezeichnend) im Wiener Arsenal mitnehmen, denn der Verein Viva Amazonía wird gemeinsam mit Rettet den Regenwald e.V. nicht in den Lobeschor so vieler Umweltschutzorganisationen einstimmen und vor dem Veranstaltungssaal folgende kritische Fragen stellen:

Unter der Administration Clinton/Gore wurde die Mitfinanzierung des Plan Colombia beschlossen. Im Zuge dieses Plans wurden großflächig Gebiete mit Entlaubungsmitteln wie Paraquat oder Glyphosat besprüht. Darunter leiden bis heute viele Menschen sowie die Umwelt nicht nur in Kolumbien, sondern auch in den angrenzenden Ländern Ecuador und Venezuela.
Wie würde der Friedensnobelpreisträger Al Gore heute als Präsident mit einer derartigen Entscheidung umgehen?

Biotreibstoffe werden als kurzfristige Lösung für den zunehmenden Ausstoß von CO2 propagiert. Namhafte Wissenschaftler wie Jean Ziegler oder Ernst Ulrich von Weizsäcker warnen aber bereits vor den daraus resultierenden Folgen.
Wie beurteilen Sie als Friedensnobelpreisträger den Konflikt zwischen dem Menschenrecht auf Ernährung (UN) und der Erzeugung von Biotreibstoffen insbesondere in der südlichen Hemisphäre?

Würden alle Menschen so leben wie wir in den Industrieländern, dann würden wir 1,3 Erden brauchen. Besonders der Ökologische Fußabdruck von wohlhabenden und einflussreichen Personen liegt selbst in diesen Ländern noch weit über dem Durchschnitt.
Welche Aktionen setzen Sie, Herr Gore, um ihren Ressourcenverbrauch in Zukunft nachhaltig zu gestalten?

Aus den Fragen ist schon klar, worum es geht. Al Gore trägt mehr zu Konflikten bei als zu Frieden. Die Opfer dieser Konflikte sind meist die arme Bevölkerung (v.a Lateinamerikas) und damit Menschen, die nur selten auf den großen Bühnen dieser Welt gehört werden. Seine Analysen und Lösungsvorschläge gehen an der Realität in so manchen Gemeinschaften vorbei. Viel zu oft werden sie in den Ländern des Südens gesucht und ignorieren unsere verantwortung im Norden, die einfach in unserem Lebensstil zu finden wäre.

Man soll die Fehler der Vergangenheit nicht immer überbewerten. Menschen können sich ändern. Doch war die Entscheidung der Clinton/Gore-Administration, den Plan Colombia zu finanzieren eine Entscheidun, die Al Gore jemals bereute? Auch heute ist Al Gore bei der Auswahl der Finanziers nicht gerade wählerisch, unter ihnen Richard Branson und George Soros.

Ein kontroversieller Kämpfer in jedem Fall (dazu gibt es sogar einen eigenen Wikipedia Eintrag). Die Kompensation einer übertriebenen Mobilität durch den kauf von CO2-Zertifikaten und die Benutzung von Hybrid-Autos ohne eine Änderung des Lebensstils (auf zu großem Fuß) zu proklamieren, geschweige denn selbst in Erwägung zu ziehen, führt wohl über kurz oder lange in die Sackgasse. Die Annäherung an das Ölfördermaximum (Peak Oil) oder ev. bereits dessen Überschreitung (ein Bericht dazu hier in Kürze) zeigt, dass wir den Weg in diese Sackgasse bereits ein schönes Stück gegangen sind.

Mehr zu den Fragen an Al Gore beim mobile.futuretalk 07 gibt es am 25. Oktober auf

www.vivaamazonia.net und www.regenwald.org

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