Unser Dach wird grüner

von | Apr 15, 2008 | 12 m² Grün am Dach, Landschafts-/Stadtplanung, Permakultur | 7 Kommentare

Mit diesem Beitrag beginnt eine Serie, die ich mir schon lange vorgenommen habe. Ein Bericht aus meiner persönlichen Praxis gewissermaßen: meine 12 m² Grün am Dach.

Die Vorgeschichte:
Dachgarten AusgangslageAls wir 2004 nach 2 Jahren in Ecuador in eine neue Wohnung in Wien zogen, da bot sich eine einmalige Gelegenheit: ein Dachbodenausbau mit Terrasse, die noch nicht gestaltet war. Geplant war dort vonseiten der Hausbesitzer eine Begrünung, doch statische Überlegungen ließen den Besitzer an der Umsetzbarkeit zweifeln. Für mich war das eine Herausforderung und so nahm ich meine Bücher zur Hand und recherchierte im Internet, nach den Minimalbedingungen für eine Dachbegrünung. Die Vorgabe war:

  • max. 12cm Stärke Bodenmaterial
  • Davon ein Anteil von 50% leichtes Material (z.B. Vermiculit)

Für mich kamen dann noch folgende Kriterien dazu:

  • Die Fläche sollte begehbar sein
  • Sie sollte für Kinder erlebbar und nutzbar sein
  • Es musste eine Bewässerung geben

Rollrasen VerlegungWir hatten insgesamt etwa 30 m² zur Verfügung. nach langen Diskussionen mit den Hausbesitzern ließ man mich gewähren und stand mir 12 m² für mein „Experiment“ zu.

Die Umsetzung:

Die ersten Probleme gab es gleich ganz zu Beginn. Der Tischler, der die restliche Terrasse mit Holz ausgestalten sollte musste seine Arbeit zuerst erledigen (es waren insgesamt über 300 m² Fläche für 4 Mietern zur Verfügung). Da in dessen Planung Jahreszeiten aber eine andere Bedeutung haben, wurde der „Rahmen“ für mein Grün erst im Juli fertig. Sehr spät für die Aussat von Wiesensamen in Extremlage, wie es die Terrasse nun einmal ist. Ich entschied mich also kurzerhand für Rollrasen, um nicht ein ganzes Jahr warten zu müssen. Die Bewässerung mit einem zentralen Sprinkler wurde verlegt, sowie eine Leerverrohrung für eventuelle Kabel im Holzterrassenteil (was sich später als sehr nützlich erweisen sollte) und das Bodenmaterial – ein Gemisch aus Leichtmaterial, Kompost, den man in Wien beim Mistplatz gratis bekommt und Erde von einer Friedhofsgärtnerei – aufgebracht. Dann kam der Rollrasen und in nur 2 Tagen hatten wir unser Grün.

Dachgarten Stand 2007Fürs erste Jahr war damit die Arbeit so gut wie getan. Bevor ich weitere Schritte setzen konnte brauchte der Rasen nun Zeit zum Anwachsen und ich Zeit zum Beobachten, welche weitere Bepflanzung die extremen Bedingungen (vor allem Wind) zulassen würde.

2 Sommer lang habe ich nun beobachtet, probiert und wieder beobachtet und kann – nicht ganz ohne Stolz – sagen, dass mein „Experiment“ sich sehr gut entwickelt. Der Rasen ist gut angewachsen. Neue Pflanzen haben ihren Weg hierher gefunden (teils durch natürlichen Anflug, teils durch meine Mithilfe).

In diesem Frühjahr möchte ich einen weiteren Schritt gehen und den „Produktionsbetrieb“ beginnen.
Sebastian in der Arche NoahStatt diverser Zierpflanzen, die ich eingepflanzt habe um andere Pflanzen zu schützen oder auch zu verhindern, dass der Wind den Boden zu sehr austrocknet, sollen Obst und Gemüse ihren Weg in unseren Garten finden. Selbstversorgung im Kleinen sozusagen.
Sebastián ist mittlerweile auch schon groß und hilft mit, wenn er Lust dazu hat. Ich werde wieder viel beobachten müssen und darüber hier auch weiter berichten.

7 Kommentare

  1. Reto

    Klasse! Urban Gardening at its best.

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  2. roland

    @petroparo … das Hilfsangebot wird natürlich gerne angenommen. Ich komme schon bald darauf zurück :-)

    @reto … Danke. man muss Gelegenheiten eben auch wahrnehmen, wenn sie sich einem bieten.

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  3. Michael Maag

    Hallo Roland, schöne Dachterasse!
    Da wird mir Deine Frage nach dem Gewicht unseres Gemüseturms bei nachhaltigBeobachtet auch klar – die meisten Flachdächer und Dachterrassen sind nicht für eine intensive Begrünung mit entsprechendem Gewicht ausgelegt.

    Eine „Erleichterung“ für das Schwergewicht wäre, wie von Dir in der Fläche schon verwendet, eine Beimischung von leichten Zuschlägen wie Blähton, Blähschiefer o.ä.. Aber auch dann würde ich einen Gemüseturm eher an den Rand der Dachterrasse, bzw. über eine tragende Innenwand stellen.

    Gruß aus dem Paradiesgarten!

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  4. Dachbegrünungs Freund

    Hallo Sehr schöne Sache,

    woher hast du eine Bauanleitung für die Dachbegrünung? Würde sowas auch gerne machen.

    LG

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    • roland

      @Steff … (falls das dein richtiger Name ist, denn die email-adresse, die du angibst stimmt nicht und der link verweist ja auf eine Seite, wo Spezialisten für Dachbegrünung zu finden sein müssten) … Die „Bauanleitung“ habe ich mir quasi beim Studium der Landschaftsplanung und dann konkret am Projekt erarbeitet. Eine einfache Antwort darauf kann ich dir daher nicht geben und insbesondere lässt sich eine Antwort nicht auf ein anderes Dach übertragen, da erst die Rahmenbedingungen geklärt werden müssten. Zum Thema Dachbegrünung gibt es aber jede Menge Infos im Netz und auch Spezialisten, die das dann ausführen.
      falls du etwas machst, dann hinterlass doch hier auch eine paar Erfahrungen von deinem Projekt.

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  5. Merlyn

    Wow, sehr inspirierende Idee! Wir haben auch Flachdach in unserem Haus, aber haben ihm nicht wirklich genutzt. Jetzt erden wir unbedingt ihm sanieren und danach einen kleinen Garten mit Lounge-Bereich gestalten.

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