Es reicht – Keine weiteren Fake-Konjunkturpakete

von | Jan 31, 2009 | Mobilität, Nachhaltigkeit, Systemwandel, Umweltpolitik | 5 Kommentare

Was kann man tun, wenn man die Zeitung schon gar nicht mehr in die Hand nehmen will, weil man sich eh jeden Tag nur grün und blau ärgern kann über das, was da drin steht: zynisch werden … nein, ok, das farbliche Ergebnis ist Cyan.

Oder einfach doch noch schnell sein Notebook rausholen und ein paar Zeilen in den Blog klopfen. Das Hirn ist ja sehr aktiv nach solch einem Zeitungsabend und … da war doch auch dieses email vor 2 Tagen. Schnell kombiniert … das ist die Lösung: Nicht ärgern oder reagieren sondern agieren.

Was war heute der Auslöser. Wie in anderen Staaten auch, plant die österreichische Regierung die Einführung einer „Verschrottungsprämie“ für alte Autos. Das klingt ja grundsätzlich ganz gut online generic viagra. Aber … diese Prämie ist an den Kauf eines Neuwagens gebunden. Dabei gibt es keine Einschränkungen bezüglich Marke, Verbrauch oder CO2-Ausstoß. Gefördert soll damit die Auto(zuliefer)industrie werden … also Stronach und Co.  … die guten Samariter, die schon unseren Fußball so grandios retten wollten (wieviele Tore gab es von Österreich bei der EM? … OK, das ist ein anderes Thema). Nun hat ein Bericht in der Tageszeitung Der Standard aufegdeckt, wie die Importeure und Autohändler mit der Prämie (sie wird zwischen Staat (€ 750,-), Importeur (€ 500,-) und Händler (€ 250,-) aufgeteilt) umgehen: Die Importeure schlagens den Händlern drauf und die gebens an die Kunden weiter. Den Staatsanteil zahlen indirekt natürlich alle. Wie sollte es auch anders sein!!!

OK, …. aber ich bin noch immer beim ärgern. Nun zur Aktion: Ein Gegenvorschlag ist ebenfalls schon präsentiert worden und jede/r kann sich daran beteiligen. Der VCÖ schlägt eine Ökoprämie vor. € 100- für den Kauf eines Fahrrades oder eine Jahreskarte der Öffentlichen Verkehrsmittel.

Ganz zufrieden bin ich damit auch noch nicht. Daher habe ich auf Facebook auch gleich noch die Gruppe „Nachhaltigkeistprämie“ gegründet, mit der ich einen Schritt weiter gehen will. Es sollen auch die, die schon mit dem Fahrrad fahren oder eine Jahreskarte für die Öffis haben zum Zug kommen.

hier gehts zur Facebook-Gruppe Nachhaltigkeitsprämie

5 Kommentare

  1. Hannes Dorn

    Man könnte statt dem Neuwagenkauf auch den Kauf eines Österreich-Tickets (geplant für ca. 1000,-) anbieten.

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    • roland

      @Hannes … Genau darum gehts, meiner Meinung nach. Eine Verschrottungsprämie an sich ist ja eine gute Sache. Konjunkturbelebung grundsätzlich ist ja auch wichtig (zumindest vermitteln uns das im Moment alle). Doch warum müssen damit vor allem die Autoindustrie und die Finanzinstitutionen unterstützt werden.
      Die Idee mit der Österreich-Card ist super (derzeit kostet sie bei den ÖBB 1500€ und gilt auch nur für diese. Eine Mobilitätskarte wird überlegt).

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  2. fidelius

    Die Idee mit der sogenannten Östereich-Card als Alternativangebot ist der erst gute Vorschlag zum Thema (auch finanzielle Grössenordnung stimmt!)
    Deine Ideen in der fb-gruppe sind haarsträubend, alle kriterien sind unüberprüfbar; nebenbei bemerkt, sollte nicht der (eigene) Lebensstil von 5% der ÖstereicherInnen als Richtschnur genommen werden, obwohl ich die Dinge selbst wünschenswert finde und auch weitgehend praktiziere.

    Aber wie Du richtig sagst, das ist eben die Folge schlechter Politik. Die Reaktionen sind ebenso miserabel, wie das Ergebnis des Eingehens der Politiker auf Lobby-Forderungen: Überall heben sich die Hände: Wir auch! Wir auch!

    Was wir daraus lernen können: Wir haben wieder mal alle ein sich, aufgrund der Entwicklung in anderen Ländern, abzeichnendes Thema verschlafen. Die Profi-Lobbyisten ruhig ihre Arbeit machen lassen. (Sie hatten in der aktuellen LAge auch ein leichtes Spiel.) Keine Alternativen früh aufgezeigt. Und jetzt streiten wir uns, wie die Mickey Maus-echte Öko-Prämie ausschauen soll!

    Inzwischen werden auf hoher polit. Ebene schon die nächsten grundlegenden Entscheidungen (zB Nabucco) durchgewunken, die Nachhaltigkeit auf individueller oder lokaler Ebene im Wege stehen werden. Wieviele werden „Raus aus Gas“ akzeptieren, wenn eh neue Pipelines gebaut werden. Vielleicht wär das auch ein wichtiges Thema, obwohl auch hier gilt: 5 vor 12.

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    • roland

      @ Fidelius … ein paar Antworten zu den Ideen in der Facebook-Gruppe

      (1) Die Österreich-Card ist bereits eine Idee, denn sie ist ja eine Jahreskarte (der ÖBB eben – mangels einer Mobiltätskarte für alle Öffis, wie sie schon lange gefordert wird)
      (2) In einem Kommentar in der Gruppe ahbe ich bereits folgendes geshrieben:

      Das ganze kommt auch nur zum Tragen, wenn es überhaupt Prämien geben soll. Ich plädiere nicht dafür, dass es generell für alles mögliche Prämien geben soll. Die Diskussion ensteht überhaupt erst durch diese verrückte Idee einer Verschrottungsprämie, die zu allem Überfluss noch als Ökoprämie (O-Ton Österreichischer Wirtschaftsminister) verkauft wird.

      Und das ist für mich ganz zentral.
      (3) Warum sollten die Forderungen nicht überprüfbar sein? (das mit dem Fahrrad ist natürlich eher scherzhaft gemeint). Jahreskarte und CarSharing ist genauso überprüfbar wie der Kauf eines neuen Autos.

      Welche 5% meinst du eigentlich? Etwa die Benutzer von Öffis? Zumindest in Wien sieht das ganz anders aus. Immerhin werden hier noch immer die Mehrzahl der Wege (nicht Kilometer) ohne Auto zurückgelegt.

      Mit der Gruppe möchte ich eigentlich vor allem darauf aufmerksam machen, dass die Verschrottungsprämie einen Schwanz an weiteren Forderungen nach sich ziehen kann, genau wie du das in deinem Kommentar schreibst. Wir sollten besser vorrausschauend handeln und nicht blind in die gleichen Richtung weiter „Gas geben“.

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  3. Mattes

    Wenigstens gibt es dazu in Österreich sowas wie eine öffentliche Debatte. In Deutschland habe ich den Eindruck, dass da einfach alles vorgeschlagene geschluckt wird.

    An der deutschen Variante der Abwrackprämie ist noch witzig, dass die nur für größere Autos gelten soll. Klartext: Erst ab der Mittelschicht, die ja zur Zeit von der Krise noch relativ wenig betroffen ist (weil sie Ersparnisse hat), wird gefördert. Die arme Hälfte der Bevölkerung ohne nennenswerte Ressourcen hat davon überhaupt nichts.

    Von daher finde ich es rein ökonomisch betrachtet schon besser, wenn die Größe des Autos in Österreichs Variante keine Rolle spielt. Öko-Ausstattung sollte aber natürlich Bedingung sein.

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