Seit meinem [intlink id=“302″ type=“post“]letzten Bericht[/intlink] über das erste in Österreich entstehende Ökodorf ist viel Zeit vergangen. Leider ist aus unserem Engagement am Ende doch nichts geworden. Die Gründe dafür sind vielfältig. Am Ende erschien uns der Weg jedenfalls nicht gangbar. Gleichzeitig kam es allerdings zu einem fliegenden Wechsel zu einem anderen Projekt: in etwa 2 Jahre werden wir hoffentlich unter dem Namen „POMALI“ eine neue Heimat gefunden haben . Pomali ist ein Wohnprojekt, das vom Verein „Miteinander Zukunft Bauen“ nach den Prinzipien des CoHousing errichtet wird. Seit gut 6 Monaten sind wir nun aktiv dabei bei der Umsetzung dieses Projekts. In Zukunft werde ich hier im Blog vor allem über die Außenraumplanung dieses Projekts berichten, denn diese werde ich gemeinsam mit meinem Kollegen Franco Baumeler und dem Büro zwoPK in einem partizipativen Prozess mit der ganzen Gruppe des Vereins (derzeit etwa 31 Erwachsene und 15 Kinder zwischen 0 und 15) umsetzen. Was mich besonders freut daran: Die Außenräume sollen nach den Prinzipien der [intlink id=“24″ type=“post“]Permakultur[/intlink] gestaltet werden. Erste Schritte dazu wurden schon gesetzt, die Auftragsvergabe ist nur noch eine Formsache und bereits nächste Woche soll es konkrete Planungsschritte geben.
Die große Herausforderung bei dieser Planung ist gleichzeitig das, worauf ich mich am meisten freue: partizipative Permakulturplanung. Ein partizipativer Prozess bei einem derartigen Projekt ist grundsätzlich immer eine Gradwanderung zwischen ausreichend Individualismus und dennoch weitgehender Kompromissbereitschaft. CoHousing ist ein Konzept bei dem Individualraum zugunsten von Gemeinschaftsraum reduziert werden kann und soll. Das betrifft einerseits die Gebäude in denen beispielsweise Wasch- und Kinderräume, aber auch eine Großküche und Multifunktionsräume für gemeinsame Essen, Feste und Veranstaltungen gemeinsam genutzt werden können. Dadurch kann der private Raum reduziert werden für den Rückzug und die Ruhe, die man in Gemeinschaft vielleicht nicht findet. Anderseits aber auch den Freiraum, wo Eigengärten in reduzierter Form zwar das eigene Wohnzimmer ins Grüne vergrößern, die Mehrzahl der Flächen aber gemeinschaftlich genutzt wird. Es ist also naheliegend, das viele Wünsche, die im Eigengarten nicht realisiert werden können, auf der gemeinschaftlichen Fläche realisiert werden sollen.
Da ein Design nach Prinzipien der Permakultur auch gewisse Rahmenbedingungen vorgibt an denen man sich orientieren kann ist der Spielraum ziemlich eingeschränkt. Prinzipiell ist es also wichtig alle Partizipierenden zu Beginn auf den gleichen Informationsstand zu bringen. Dazu soll im Spätfrühling eine Einführungsseminar in die Permalkultur dienen, parallel mit ersten Aktivitäten am Grundstück.
Mit Helge Schier und Philipp Rode von zwoPK haben wir zwei Mitstreiter mit viel Erfahrung im Bereich der Landschaftsarchitektur und auch Grundwissen bzw. sehr viel Offenheit der Permakultur gegenüber gefunden. Auch hier im Blog hoffen wir auf viel Resonanz und Tipps in Bezug auf die Planung und den partizipativen Prozess. Es wird also ausführlich darüber berichtet werden und kann damit faktisch zum Open Source Permakultur-Design Projekt werden. Falls jemand von euch bereits ähnliche derartige Projekte kennt (Open Source Ecology funktioniert in vielen Bereichen ja auch ähnlich und nutzt dazu Open+Pario), dann freue ich mich über Hinweise und Tipps. Ein zentraler Bestandteil dieses Open Source Prozesses wird die Bereitstellung der planlichen Grundlagen sein. Dabei ist diese natürlich nur zum Teil Open Source, denn die architektonische Planung wird von einem Architekturbüro unter deren Urheberrecht durchgeführt.
Wie auch immer. Ich bin bereit völlig neue Wege zu beschreiten und hoffe damit all die Erfahrung, die vielen Bücher und Artikel und zahllose Gespräche zu einer derartigen Arbeitsweise, die ich im letzten Jahr geführt habe, endlich in einem konkreten Projekt umsetzen zu können.
Interessanter Ansatz. Partizipatives irgendwas (z.B. Gestalten) sowie Permakultur assoziiere ich mit Jascha Rohr, villeicht kriegst Du ja von seiner Seite noch den einen oder anderen Hinweis.
Der Name kommt bei dir letztens häufig vor. wo kann man den Mensch einmal treffen? Ev. hie bei Joanna Macy?
Hmm, weiss nicht, müsstest Du ihn fragen. Oder mal in seinen Veranstaltung nachschauen.
Werde ich machen. Spannende Dinge, die Jacha da macht mit seinem Verein. Seit wenigen Minuten gibt es das Projekt übrigens auch hier …
Immer wieder inspirierend, bei anderen zu stöbern, die in ähnlichen Richtungen unterwegs sind! Open Source Permakultur gefällt mir – ich hatte unseren Ansatz auch schon mal von „Projekt“ in „Open Source IDEEologie“ umbenannt… ;-)
Euch alles Gute – hoffe, der Ansatz funktioniert und Ihr findet die richtigen Leute und Ressourcen.
Lieben Gruß aus Paraguay
Martin