Zukunft klimatisch budgetieren

von | Nov 29, 2010 | Klimawandel, Systemwandel | 0 Kommentare

Eigentlich wollte ich ja gerade eine Rezension über ein sehr spannendes Buch schreiben, das ich gerade gelesen habe, aber die aktuellen Meldungen über das zu beschließende österreichische Budget und die fehlenden Infos zur gerade begonnenen Klimakonferenz in Cancún (schon schockierend: unter den besten 10 Resultatetn einer google-Suche findet sich dazu nicht einmal eine offizielle deutschsprachige Seite) halten mich davon ab.

Klima(wandel)konferenz in Cancún

Ich bin ja nun nicht wirklich der eifrige Leser oder Hörer der alltäglichen Nachrichtenflut. So kann es natürlich schon einmal passieren, dass ich wichtige Nachrichten verpassen. Doch dass ich erst wenige Tage vor Beginn von der Klimakonferenz in Cancún erfahre, stimmt mich schon ein wenig nachdenklich. Erfahren habe ich durch die Sonderberichte im samstäglichen Standard. Wer hat über die Konferenz im Vorfeld gebloggt? Über Google habe ich einen vorher noch nie gesehen Blog gefunden und darin einen link zu einem Artikel, der meine Wahrnehmung bestätigt mit dem signifikanten Titel „Can environmentalism be saved from itself?“

Tja soviel zum Klimawandel. Weg von der Agenda … wir kümmern uns erst später wieder darum!

Budget oder Zukunftsbudget

Das andere Thema. Die Wirtschaftskrise ist vorbei und nun geht es ans aufräumen. Budgetlöcher wollen gestopft werden, nachdem man vorher das geld mit Rettungsprogrammen und „Schrott“prämien einigen Günstlingen in den Rachen geschmissen hat. Die so gefütterten sind natürlich in Regierung und allen anderen Institutionen direkt oder durch Lobbyisten gut vertreten. man kann sich das Geld also schwer von ihnen zurückholen. Die WKO wirbt sinngemäß mit dem Slogan „Jetzt auf die Wachstumsbremse zu steigen ist natürlich völliger Schwachsinn!“ mit den beiden österreichischen Formel 1 „Intellektuellen“ Heinz Prüller und Niki Lauda („In die Öffis bringt mich kein Mensch!“ (sinngemäß in einem Interview zum Mobilitätsverhalten)). Alle, die sich jetzt gegen ein neuerliches Wachstum wie vor der Krise einsetzen, sind also schwachsinnig. Wir werden also von Formel 1 Piloten gelenkt. Unsere Nummer 1 ist dabei schon einmal fast drauf gegangen … aber das kann unsrer Wirtschaft ja nicht passieren, denn sie ist ja nicht „komplett schwachsinnig“. Das Geld kann man sich gut bei anderen holen, wie die Grafik von Open3 schön zeigt. ich kann mir schon vorstellen, wie die Verantwortlichen dabei vorgegangen sind:

FM: „Du, Werner, wer sitzt denn aller bei eich in den Gremien und wer gibt eich Goid und wer hot nix zum sogn? Ma brauchen a Budget, gegen des sie kaner wearn kann“

BK: „Die Leit aus die Gremien sog i da unterm Tisch … tuschel, tuschel … und wer sie net wearn kan, waßt eh, Josef: Oide, Junge, de, de ka Goid habn und eh de gonze Zeit hakln missn und die Weiberleit, die daham vorm heard stehn und auf ihre Kinder aufpassen, die mern sicher a nix, wann ma erna e bisserl was weg nimmt!“

FM: „Guat, dann ham ma des Budgetpaket oiso gschnürt! Supa!“

Dass dann doch ein paar auf die Straße gehen und ein Zukunftsbudget fordern ist zwar blöd, aber weiter nicht schlimm. Denen werfen wir ein paar Zuckerl hin und verstecken die Kosten dafür in Schattenbudgets, wo das Defizit vorerst einmal nicht auffällt.

Sind wir wirklich schon so gesättigt, dass wir uns das alles gefallen lassen? Was sage ich meinen Kindern in einigen Jahren, wenn sie, wie ich studieren und dazu auch noch leben wollen? „Leider, ihr lieben, aber das Klima und mein Budget lassen das nicht zu! Tut mir leid!“

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