Kompost von Wiener Terrasse

von | Mai 4, 2011 | 12 m² Grün am Dach, Landschafts-/Stadtplanung, Permakultur, Systemwandel | 1 Kommentar

Laut einer Untersuchung der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) sind „bis zu 60 Prozent des Restmüllaufkommens (in Wien) dem Bereich Ernährung zuzuordnen“. Die BOKU rechnet weiter, dass dies einer Menge von €100,- pro Kopf und Jahr entspricht. Und das, obwohl es die Biotonne gibt. Der darin gesammelte Biomüll (oder sollte man besser sagen Biorohstoff) wird einerseits in einer Biogasanlage verarbeitet, andererseits in einem Kompostwerk verarbeitet und dann auf den Wiener Mistplätzen wieder gratis zur Verfügung gestellt. Auch sehr praktisch.

Bokashi Kübel in unserer Küche

Ich habe allerdings vor 1,5 Jahren einen anderen Weg beschritten. Nachdem ich das Wort „Bokashi“ zum ersten Mail gehört habe, wußte ich, dass unseren Haushalt kein Biorohstoff mehr verlassen muss. Eigentlich wollte ich mir ja aus 2 Malerkübeln selbst einen Bokashi-Kübel bauen. Da meine Frau aber kurz zuvor in Leo Hickmans Buch „Fast Nackt“ über Wurmkomposter und dgl. gelesen hatte, entschied ich mich für die Profivariante bei vivanda.

Im letzten Frühjahr kam dann der Komposter auf die Dachterrasse. Seitdem verlässt der Biorohstoff unsere Wohnung einerseits als Ferment aus dem Bokashi, andererseits als unbehandelter Rohstoff direkt in den Komposter. Zuerst hatten wir noch zweifel wegen dem Geruch, da die verfügbare Fläche auf unserer Terrasse doch nur 30m² groß ist und auch dem Liegen auf der Wiese, dem Spielen der Kinder, dem gemütlichen Beisammensitzen, dem Grillen, … dient. Diese Zweifel haben sich aber schnell verflüchtigt. Ein konstanter Wind sowie die gute Durchlüftung des Komposters lassen üblen Geruch erst gar nicht entstehen. Einzig wenn der Bokashi-Kübel frisch entleert wurde gibt es einige Tage einen etwas säuerlichen Geruch. Da man mit der Entleerung aber nicht an einen bestimmten Zeitpunkt gebunden ist, kann man das auch machen, wenn man einmal ein Wochenende wegfährt.

Nach einem jahr Warten, konnte ich im Frühjahr 2011 den ersten Kompost ernten. Bei Sepp und Margit Brunner habe ich im Herbst zuvor noch 2 hilfreiche Dinge (neben vielen, vielen Anderen) gelernt:

  1. Der Reifetest für den Kompost: Kresse wächst gut auf reifem Kompost
  2. Wenn man Samenfreie Pflanzerde haben möchte, dann kann man das Gemisch aus je einem teil frischer Erde, Sand und Kompost in einem alten Dampfgarer erhitzen.

So einer stand doch tatsächlich bei meiner Mutter herum. Das Experiment ist zu 100% geglückt. Damit ist ein weiterer Schritt auf dem langen Weg in Richtung Selbstversorgung in der Stadt getan. Über die nächsten Schritte werde ich Kürze hier berichten.

Komposter auf der Dachterrasse in Wien

Komposter auf der Dachterrasse in Wien

Kresse-Test für reifen Kompost

Die richtige Mischung für die Pflanzerde wird von meinem Sohn fachgerecht angerichtet ;-)

Der Tipp von Sepp Brunner für eine samenfreie Pflanzerde war sehr hilfreich

1 Kommentar

  1. Elke Falk

    Vielen Dank für den Tipp mit dem alten Entsafter, bei meiner Mutter müsste auch noch einer herumstehen!
    LG Elke Falk

    Antworten

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