Ecommony – Wirtschaft mit Gemeingütern

von | Nov 5, 2013 | Innovative Ideen, Lesetipps|Hörtipps, Systemwandel | 0 Kommentare

ecommonyGleich vorweg für alle Zweifler: Der Begriff im Titel ist schon korrekt. Es geht in diesem Beitrag um Ecommony.

Es scheint für viele undenkbar. Arbeiten ohne Geld damit zu verdienen. Einkaufen ohne dabei Geld auszugeben. Geld ist für viele Menschen ein Mittel um Waren und Güter auszutauschen. Doch braucht es Geld dazu? Können Waren und Arbeit nicht einfach ohne Geld beschafft bzw. zur Verfügung gestellt werden? (Und ich spreche hier von legalen Möglichkeiten!!).

Viele kennen schon die Prinzipien der Tauchbörsen und Tauschkreise, die in vielen Regionen entstanden sind. menschen tauschen Arbeit oder Güter und bekommen dafür Arbeit, Güter oder einen Zeit- bzw. Wertbonus gutgeschrieben. Dieser kann dann wieder eingetauscht werden.

Eine weitere Möglichkeit sind Aktivitäten, die im Rahmen einer sogenannten Schenkökonomie stattfinden. Im Unterschied zu Tauschbörsen werden Güter hier ohne Gegenleistung angeboten. dem Wikipediaeintrag entnehme ich aber, dass ursprünglich auch hier gewissermaßen eine Gegenleistung erwartet wurde („Ursprünglich wurde der Begriff für ein vorherrschendes Phänomen in urgeschichtlichen und Stammesgesellschaften verwendet, in denen soziale oder immaterielle Gegenleistungen wie Karma,Ansehen oder Loyalität und andere Formen von Dank erwartet wurden“ Zitat http://de.wikipedia.org/wiki/Schenkökonomie).

Wie sieht es nun aber aus, wenn man für seine Arbeit und für Waren und Güter keine direkte oder geplante Gegenleistung bekommt. Was also, wenn man arbeitet aus reiner Freude, Waren schenkt, ohne Gegenleistung? Dafür hat Frederike Habermann den Begriff Ecommony geprägt. In ihrem Buch „Halbinseln gegen den Strom“ und im Interview auf Radio fro erklärt sie, wieso sich die Ecommony doch deutlich von anderen Wirtschaftsformen – eben auch von vermeintlich Ähnlichen wie den oben genannten – unterscheidet.

Für mich ist bei  dieser Wirtschaft besonders spannend, dass der Fokus auf Tätigkeiten gelegt wird, die man wirklich machen will. Häufig wird einem ja geraten, das zu tun, was man gut kann und wo man auch Talent hat. Habermann sagt aber z.B., dass man dadurch in seinen Tätigkeiten häufig eingeschränkt wird. Wenn jemand gerne rasenmäht (bspw. auch mit einer Sense), darin aber nicht sehr geübt ist, dann würde ihm diese Tätigkeit in einem Tauschkreis wenig bringen. Niemand würde diese Tätigkeit von einer ungeübten Person ausüben lassen, wenn es auch geübte Personen dafür gibt. Gerade derartige Tätigkeiten können aber dazu führen, dass man seinen Horizont erweitert oder auch nur in neue Tätigkeiten reinspüren kann.

Es bleiben dabei auch einige Fragen offen. Da ist zum Beispiel das Thema bedingungsloses Grundeinkommen, das meiner Meinung nach sehr eng verknüpft ist. Aber auch das Thema Steuern, denn es gibt öffentliche Verwaltungsbereiche, die durch diese Steuern sehr sinnvoll eingesetzt werden. Im Sinne der Ecommony könnte ich mir durchaus vorstellen, dass dafür auch gewisse gemeinnützige Arbeiten geleistet werden können (z.B. Rasenmähen im öffentlichen Raum, um beim Beispiel von vorhin zu bleiben).

All das ist nicht möglich, werden nun einige Sagen. „Ihr stellt euch das so einfach vor! Die derzeitige Wirtschaftsform wurde gut durchdacht und blieb nicht umsonst als Einzige übrig.“ Da fällt mir folgendes dazu ein: Während der Krise 2008 hat ein Ökonom der Wirtschaftskammer gesagt, dass die „derzeitige Wirtschaftsform eines der größten Forschungsexperimente ist“. Es ist an der Zeit neue Experimente zu wagen und sie gleichzeitig zu beforschen!

Ein paar Beispiele möchte ich auch hier aufzählen:

Hilfe erbeten:

  • Frederika Habermann spricht in ihrem Interview mit Andreas Exner eine „why buy app“ an. Ich hab diese app nirgends gefunden. Kennt sie jemand oder handelt es sich dabei um eine Idee?

Habermann_Halbinseln-gegen-den-Strom

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert